Mit den Quads über Jahrtausend alte Lava. Ein unvergessliches Abenteuer!
Es war das Highlight des heurigen Sizilien-Trips – nicht nur für mich, sondern auch für meine Mum. Eine Quad-Tour am aktiven Vulkan Ätna.
Ich wollte immer schon mal etwas Verrücktes mit meiner Mum unternehmen. Ehrlich gesagt, hat sie oft ein bisschen Angst, wenn ich besonders schräge Freizeittipps teste. So habe ich mir gedacht, erleben wir doch zusammen ein verrücktes Quad-Abenteuer – am besten auf einem aktiven Vulkan. Und das gibt´s auf der italienischen Insel Sizilien.
Der Kampf mit dem Gaspedal
Viel zu beachten braucht man beim Quadfahren ja nicht: Gas geben und Bremsen. Allerdings; sitzt man – so wie ich – das allererste Mal auf einem Quad, ist das Gaspedal nicht gleich dein allerbester Freund. Eigentlich benötigt man Daumenfertigkeit. Denn das Gas ist eigentlich ein kleiner Knopf unter der rechten Lenkstange. Meine erste Fahrt gestaltet sich etwas holpprig. Vielleicht bin ich einfach nur so tollpatschig, aber es ist bekanntlich noch kein Meister vom Himmel gefallen. Zum Glück tuckert man zuerst – ganz gemütlich – auf asphaltierten Straßen dem Guide hinterher. Optimal um zu lernen, wie man das Gaspedal zähmt.
30 Kilometer in 2 Stunden
Die Tour-Strecke umfasst 15 km auf Asphalt und 15 km auf getrockneter Lava. Nach etwa 10 Minuten verlässt man die Straße und kommt in das malerische Hinterland. Von hier aus hat man einen wunderschönen Blick auf den Ätna, der kontinuierlich Rauch aus seinen Kratern bläst. Allein die Tatsache, dass man mit Quads auf dem Ätna-Gebirge herumdüst und der Vulkan aktiv ist, ist ein geniales Gänsehautfeeling und zugleich ein unwirkliches Abenteuer.
Plötzlich biegt der Guide von der Straße ab und wir befinden uns auf schwarzem Lavagestein. Jetzt geht´s so richtig zur Sache. Die alte Lava ist teilweise ziemlich steil. Das Quad ist darauf schwer zu lenken, plötzlich stehe ich in Schräglage auf einem Gesteinsbrocken.
Okay, das schaffe ich schon… leicht Gas geben… so wird das nichts. Für einen kurzen Augenblick habe ich Angst umzukippen; und meine Mum sitzt ja auch hinten drauf. Aber die Quads sind so stabil, einen Sturz schaffe wahrscheinlich nicht einmal ich. Also heißt die Devise: Gas geben und rauf auf das Lavagestein… wow ist das ein Adrenalinkick. Ich juble, unser Guide Massimo schreit nur „very good!“ und meine Mum….? Die findet es total super und hat auch als Beifahrerin hörbaren Spaß.
Höhlenbesichtigung
Kurzer Stopp am Rande des Gebietes mit wunderschönem Blick auf den Ätna. Es geht mit Taschenlampen zu einer kurzen Höhlenbesichtigung. Genauer gesagt, hat die Lava die Höhle geformt. Das passiert, wenn die äußere Schicht erstarrt und die innere Lava noch flüssig ist. Massimo spricht ein bisschen englisch. Er erzählt uns weiters, dass der Ätna erst im Februar 2017 ausgebrochen ist. Zum Zeitpunkt des Naturspektakels ist er genau hier mit anderen Quad-Touris gestanden. Die begeisterten Abenteurer wollten sich das Spektakel des Ausbruchs nicht entgehen lassen und haben dem Feuerberg stundenlang zugesehen. Erst bei Einbruch der Dunkelheit sind sie wieder ins Basislager zurückgekehrt – das nenne ich mal Flexibilität des Anbieters. Übrigens, auch wenn der Ätna aktiv ist, besteht keine Gefahr. Der Ätna ist wohl anders als andere Vulkane. Das Magma ist nicht so heiß, bei einem Ausbruch trocknet die Lava viel schneller. So kommt sie erst gar nicht so weit ins Tal.
Fahrertausch
Jetzt ist der ideale Zeitpunkt um seinen Quad-Kumpel das Steuer zu überlassen. Auch als Beifahrer ist´s schön. Der Adrenalinkick, wenn man die Lava mit Vollgas rauffährt, fällt etwas weg; aber dafür kann man die wunderschöne Landschaft umso mehr genießen.
Weiter geht´s vorbei an kahle Bäume. Wie eine Wüstenlandschaft ähnelt das Vulkangebiet – einfach unbeschreiblich schön. Zirka zwei Stunden dauert die Quad-Tour. Total verdreckt, aber richtig glücklich geht´s zurück zum Quad-Hauptquartier.
Ein Erlebnis, von dem man noch lange zerrt. Ich sag´s euch, meine Mum kommt aus dem Schwärmen gar nicht mehr raus. Unserer Familie und ihren Freunden erzählt sie nur wie cool das war. Echt süß ist sie. Und ich freue mich, dass ich diese Action mit ihr gemeinsam erleben durfte. Ein wirklich cooles Mutter-Tochter-Abenteuer und ein toller Ausklang eines wunderschönes Tages am Ätna.
Video Impression
Einen Tag am Ätna
Meine Empfehlung: einen ganzen Tag am Ätna verbringen! Idealerweise erfolgt am Vormittag die Eigenanreise mit Mietauto. Zuerst mit Gondel und den Unimocks auf 3.000 Meter Höhe hinauf. Dort die Krater bestaunen und die wundervolle Aussicht auf die Vulkanlandschaft genießen. Gesamtdauer ca. 2 Stunden. Am Nachmittag, zw. 13 und 14 Uhr, eine Quad-Tour ins Ätna-Hinterland. Einen Quad-Anbieter gibt es direkt bei der Talstation, von wo aus die Gondel rauffährt. Die Quad-Tour am Vormittag oder – wer auf Nummer sicher gehen will – von zu Hause aus buchen!
Facts:
Funfaktor: für Jung und Alt
Mein Anbieter: gebucht bei Euro Etna Tourism, das kleine Hauptquartier befindet sich direkt am Etna Süd, an der Talstation vor Ort
Starttermine: 10:30 Uhr oder ab 13 Uhr, im Juni gibt´s ein „Special-Sunset-Departue“ ab 17:30 Uhr
Kosten: 50 Euro pro Person inkl. Treibstoff
Dauer: 2 Stunden
Strecke: 30 Kilometer über Lava, Asphalt und in den Wäldern
Voraussetzung: Führerschein der Klasse A oder B empfohlen, aber nicht zwingend notwendig! Wir sind nicht danach gefragt worden.
Alter: Kids ab 5 Jahren mit Begleitung eines Erwachsenen
Ausrüstung: Helm und Quad
Tipp: Wenn Eigenanreise mit Auto, dann unbedingt über die Weinbaugebiete des Ätnas heimfahren, Stopp in Linguaglossa: hier gibt´s gutes und billiges Essen und unbedingt Ätna-Wein kosten. Egal ob weiß oder rot, der Wein ist einer der besten Italiens
Andere Anbieter: Etna Quad Adventure, Etna Tribe, Programm und Route variierbar; es gibt auch Halbtags- oder Tagesprogramme
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