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WTF? – SCHWIMMEN IM ASPHALT!?

By on 13. April 2018

Der Asphaltsee zählt zu den hässlichsten Sehenswürdigkeiten in der Karibik. Und dennoch ist der See der Touristenmagnet!

Schwarze, blubbernde Löcher; zähflüssiger Teer und dazwischen grüne Pflanzen. Der größte Asphaltsee der Welt auf der Insel Trinidad ist ein besonderes Naturphänomen. So besonders, dass man in dem pechschwarzen See schwimmen kann!
Ein Stückchen Karibik hier in Europa

Habt ihr euch eigentlich schon mal gefragt, wo der Asphalt unserer Autobahnen herkommt? Nö? Ich auch nicht! Und dennoch ist es spannend, wenn man die Quelle kennt bzw. darin schwimmt! Nie und nimmer hätte ich gedacht, dass der Asphalt unsere Brennerautobahn aus der wunderschönen Karibik kommt. Irgendwie witzig, wenn man bedenkt, dass ein Stück Karibik bei uns auf der Straße liegt.

Im Südwesten der Karibikinsel Trinidad befindet sich in der Nähe des Ortes La Brea der Pitch Lake – so wird er von den Einheimischen genannt. Was auf den ersten Blick wie ein riesiger Parkplatz aussieht, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als „lebender“ See. Täglich werden 150 bis 200 Tonnen Asphalt abgebaut. Alles fließt in den Export. Dabei ist der See gar nicht so groß: 40 Hektar und bis zu 100 Meter Tiefe hat er.

 

Das Phänomen ist sein unzähliger Vorrat an dem flüssigem, schwarzen Gold. Aus einem unterirdischen Krater quillt zähflüssiger Naturasphalt aus der Erde empor. Möglicherweise verursacht durch ein unter Druck stehendes Erdölfeld, dringt heißes, flüssiges Bitumen aus dem Erdkern und vermischt sich mit dem Gesteint zu einem „Naturasphalt“. An der Oberfläche härtet der Asphalt rasch aus, sodass man auf weiten Teilen des Sees spazieren gehen kann. Nur ein Viertel seiner Fläche ist nicht begehbar, weil der Asphalt dort flüssig ist und man sofort in den stinkenden, schwarzen Brei einsinken würde. Menschen sind dort schon versunken, weil sie die Gefahren des Sees unterschätzt haben.

 

Besser nicht auf eigene Faust erkunden

Don´t: Den See sollte man daher besser nicht auf eigene Faust erkunden. Denn: Der Boden ist unberechenbar! Hatte man am Tag davor noch halbwegs festen Boden unter den Füßen, so kann man am nächsten Tag genau an der gleichen Stelle einsinken!

Do: Besser ist es, mit einem Guide den See begehen! Die sind quasi vor Ort buchbar und kennen die tagesaktuellen Schwachstellen des Pitch Lakes. Bei Halb- oder Tagestouren mit diversen Anbietern sind die Tourführer bereits im Preis miteinbegriffen.

By the way: Sucht man in der Google-Bildersuche nach den Pitch Lake, so findet man immer denselben Touriführer. Sehr beruhigend, d.h. er kennt sich aus! 🙂

Die Oberfläche des Asphaltsees ist runzelig und uneben. Stellenweise riecht es nach faulen Eiern. Und dennoch ist er eine Naturschönheit. Kleine Gas-Luftbläschen steigen immer wieder empor. An manchen Stellen leuchtet das Erdöl in wunderschönen schimmernden Farben.

Der See ist wie eine große haptische Spielwiese. Hier mal einen Handabdruck hinterlassen, dort mal einen Finger ins Wasser-Öl-Gemisch eintauchen.

Do it like the Hollywood-Stars…

Tipp: Hand und/oder Fußabdruck hinterlassen. ;-D

Plötzlich begibt sich der Guide ein gutes Stück Richtung Seemitte. Mit einem zuvor abgebrochenen Ast taucht er in die dunkle Masse und zieht zähflüssigen, klebrigen Teer aus dem See. Wie angewurzelt und völlig überrascht stehen ich und der Rest der Gruppe am Ufer und betrachten das Naturspektakel. Jetzt wollen wir natürlich das auch ausprobieren! Schnell stellt sich heraus: Dafür braucht man ganz schön Muckis!

 

Insider: 10 Jahre jünger durch Schwimmen

Ein bisschen Abseits der tiefschwarzen Teer-Suppe kann man schwimmen! 10 Jahre jünger soll man durch ein einziges Bad im Pitch Lake werden – zumindest sagen das die Einheimischen. Also rein in das Schlammbad denke ich mir. ;-D Das Wasser ist zwar trüb und wirkt schmutzig. Trotzdem soll es gesund sein. Die Brühe ist sogar so mineralstoffhaltig, sodass viele unterschiedliche Pflanzen und Fische dort leben.

Tief ist der See hier nicht – also keine Sorge, dass man trotz des trüben Wassers untergeht. Übrigens: Das Wasser ist aufgrund der fehlenden Wassertiefe und des Asphalts sehr warm.

 

Und hier die Antwort auf die Frage aller Fragen: Wie jung sieht man nach einem Bad tatsächlich aus? Nun ja – in Wirklichkeit bin ich schon 50. ;-P

Auch wenn man an einer Bad-Verjüngungskur nicht glaubt; dennoch ein Beauty-Bad sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen. Allein die Tatsache, dass man in einem Asphaltsee plantscht, ist schon ziemlich cool, oder?!

 

Alte Legende

Der Pitch Lake ist eigentlich eine Strafe der Götter. Die Indianer glaubten, der Asphaltsee sei der Eingang zur Unterwelt. Nach einer indianischen Sage sollte an seinem Ufer einst ein wohlhabendes Dorf gelegen haben, welches seinen Reichtum mit dem Anbau von Obst vermehrt. Als jedoch Vögel über die Obstbäume herfielen, wurde dies gejagt und getötet. Darunter auch einige Kolibris, die heiligen Vögel des Volkes. Dies erzürnte die Götter, die das Dorf darauf in den See stürzten, der sich blitzartig pechschwarz färbte und anstatt kristallklaren Wassers nur noch stinkenden Schlamm enthielt.

 

Das Dorf verschwindet

Für die Bewohner rund um den See bringt der Bodenschatz allerdings nichts gutes. Der Boden ist auch in einigen Kilometer Entfernung noch so instabil, dass er immer wieder Häuser mit in die Tiefe reißt. Der Untergrund hebt sich dabei nicht gleichmäßig, er erzeugt oftmals vielmehr auf einer recht kleinen, nur wenige Quadratmeter großen Fläche ein Gefälle von mehreren Grad. Diese Hügelbildung geht recht schnell vonstatten, innerhalb von Monaten oder wenigen Jahren wird der Untergrund aufgewölbt.

Wer Pech hat, dem quillt der zähflüssige Asphalt unter dem Haus empor und hebt es von unten her an, aber eben nicht überall gleichmäßig, sodass die Bauwerke nach einer gewissen Zeit instabil werden und einstürzen. Die Bewohner von La Brea müssen sich deshalb damit abfinden, dass sie vielleicht irgendwann ihr Dach über dem Kopf verlieren, weil der Boden darunter im Schneckentempo brodelt.

 

Fazit

Der Pitch Lake auf Trinidad ist einzigartig auf der Welt. Die schimmernden Farben in dem Ölkrater und die mitten im Asphalt wachsenden Grünpflanzen machen den Asphaltsee zu einem wahrhaft bizarren und wunderschönen Naturspektakel. Schwimmen ist meiner Meinung nach kein Muss, aber der Besuch zum Pitch Lake auf alle Fälle!

 

Facts:

Tourenanbieter: ich habe eine individuelle Tagestour bei Islandexperiences gebucht. Den Anbieter kann ich sehr empfehlen!

Alternativ: Mietauto schnappen und selber hinfahren!

Kosten: ab 60 Euro für Kombitour – La Brea PItch Lake mit Guide inkl. Sadhu Temple (der liegt am Weg)

Dauer: ca. 2 Stunden exkl. Fahrt

Altersgruppe: für die ganze Familie

 

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Kerstin Gutleder
Austria

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